9.6.2021
Blog

Klimaschutz, Generationengerechtigkeit, Nachhaltigkeit: Zeit für eine kritische Auseinandersetzung!

  • Reine Begleitung gesellschaftlich relevanter Themen reicht nicht aus
  • Kritische Prüfung des eigenen Handelns stärkt Haltung
  • Kommunikation eigener Sichtweisen fördert Akzeptanz und ist authentisch
von
Anatoli Kolembach
Lesedauer: 4 Minuten
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Unser vorheriger Blogbeitrag zeigte, dass die Bundestagswahl 2021 auch eine Richtungswahl sein wird: Schärferes Klimaschutzgesetz, Erstarken der grünen Parteien auf Landes-, Bundes- sowie EU-Ebene und ein stärkeres „grünes Bewusstsein“ haben schon jetzt zur Folge, dass die reine Begleitung und Beobachtung nachhaltiger Themen für Unternehmen zu kurzfristig und damit passé ist.

Daher gilt es für sie nun, die eigene strategische Ausrichtung im Hinblick auf die sich abzeichnenden Umwälzungen noch einmal auf Herz und Nieren zu prüfen. Stellt sich nur die Frage: An welchen Stellschrauben kann hierzu gedreht werden und welche Bausteine gilt es nochmals anzupacken?

Kommunikationsstrategie folgt immer Unternehmensstrategie

Über allem sollte die Frage stehen: Wie werden die eigenen Handlungen und Aktivitäten zum Teil der Lösung? Das mit einem Satz zu beantworten, ist freilich zu viel verlangt. Allerdings sollte die eigene Unternehmensstrategie, der Grundstein der eigenen Handlungen, kritisch hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt werden. Für das langfristige Bestehen am Markt bedarf es neben Investitionen in Technik und innovative Lösungen auch der aktiven Besetzung relevanter gesellschaftlicher Themen.

Das benötigt eine klare Haltung. Aus dieser ergeben sich Botschaften, Lösungen sowie die ganz eigene Sichtweise und Deutung relevanter Fragen und Probleme. Dazu muss im Vorfeld eine kritische Auseinandersetzung mit dem IST-Zustand erfolgen.

In Anbetracht dessen, dass sich eine in sich logische und stringente Kommunikationsstrategie immer an der Unternehmensstrategie orientiert, gilt es zunächst diese kritisch zu prüfen und bei Bedarf anzupassen, weiterzuentwickeln oder neu auszurichten. Dazu ein paar Fragen zur Anregung:

  • Zahlt die Unternehmensstrategie langfristig in die sich abzeichnenden Entwicklungen ein?
  • Liefert die Strategie oder das gegenwärtige Handeln Antworten auf gesellschaftliche, ökonomische, politische und soziale Fragen?
  • Wie sehen die eigenen Lösungsansätze auf gesellschaftlicher, sozialer und ökonomischer Ebene beispielweise zum Erreichen der festgelegten Klimaschutzziele aus?

Klare Haltung und Position sind essenzielle Bausteine

Die Kommunikation der eigenen Aktivitäten lässt sich nur dann strategisch ausrichten, langfristig planen und zielgruppenspezifisch entfalten, wenn eine klare Haltung entwickelt wird – auch wenn diese nicht immer auf Zustimmung trifft. Welche Themen werden aktiv, welche reaktiv behandelt? Welche Bekenntnisse, Kompromisse oder gar Zusagen können gemacht werden? Dazu gilt es, gesellschaftlich, politisch und ökonomisch relevante Fragestellungen zu erkennen, zu prüfen und mit der eigenen Haltung abzugleichen – sofern diese bereits vorhanden ist.

Daraus folgen auch die Auseinandersetzung und Definition der eigenen Rolle in der Gesellschaft – heute, morgen und zukünftig. Die daran anknüpfende Frage: Welche Wahrnehmung soll gegenüber Stakedolder:innen, Bewerber:innen und Kunden:innen geschaffen werden?

Mit einer klar definierten Position und Haltung können die nächsten Schritte in Angriff genommen werden. Durch gezielte kommunikative Unterstützung lässt sich der eigene Weg klar aufzeigen und für alle nachvollziehbar beschreiben – der unternehmerische Erfolg kann so nachhaltig gesichert werden.

Handlungs-Set-up justieren

Ist die Unternehmensstrategie an die „neuen“ Gegebenheiten angepasst und die Haltung zu zuvor identifizierten Fragestellungen definiert, gilt es, die kommunikativen Bausteine strategisch optimal auszurichten. Im Kern der kommunikativen Schritte stehen Dialog, Information oder Kooperation – transparent und authentisch. Hierfür ist das richtige Set-up für das jeweilige Thema und die Zielgruppe zu wählen.

Wann wurde das letzte Mal die politische Entwicklung – kleine Anfragen, Initiativen, Gesetzesentwürfe o.ä. – konkret beobachtet und Rückschlüsse für das eigene unternehmerische Handeln gezogen? Kontinuierliches Monitoring der politischen Landschaft ermöglicht es, Folgen frühzeitig abzuschätzen und entsprechend zu reagieren. Im Idealfall verschafft ein gut eingestellter Radar den Kommunikationsexpert:innen genügend Zeit, konkrete kommunikative Maßnahmen zu entwickeln bzw. zu prüfen und anzupassen.

Wann wurde das letzte Mal das Gespräch mit Nachbar:innen, politischen und gesellschaftlichen Vertreter:innen offen und auf Augenhöhe geführt? Der regelmäßige Austausch hilft dabei, ein Gefühl für das eigene Umfeld zu erhalten. Sich verändernde Stimmungen und Entwicklungen können rechtzeitig erkannt und Risiken sowie Chancen beurteilt werden. Geplante kommunikative Schritte können so nochmals mit dem aktuellen Stimmungsbild abgeglichen und bei Bedarf neu ausgerichtet oder zunächst zurückstellt werden.

Was benötigt es am Ende, um nicht als Letzte:r durchs Ziel zu gehen? Es benötigt eben diese kritische Auseinandersetzung. Erst auf Basis einer gefestigten inneren Haltung können Unternehmen in den Dialog mit ihrem Umfeld treten, die eigenen Ansichten mit der Öffentlichkeit spiegeln und kritisch diskutieren.

Das schafft langfristig Akzeptanz für das eigene Handeln und ist authentisch. Für Kommunikationsexpert:innen gilt es, diesen Prozess und die daraus resultierenden Ergebnisse offen, transparent und der jeweiligen Zielgruppe angepasst zu transportieren. Gerne unterstützen wir Sie dabei!

verfasst von:
Anatoli Kolembach
Berater
+49 (0) 211 515805 – 24
a.kolembach@vomhoff.de