14.2.2019
Blog

Würden Sie sich von einem Roboter beraten lassen?

von
Karin Gesswein
Lesedauer: 4
SCROLL

Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Und damit auch die Diskussion, welche Berufsbilder früher oder später von Robotern übernommen werden. Wie steht es um uns Kommunikatoren? Laut dem Job-Futuromat des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bestehen Überlebenschancen: Nur 17 Prozent der Tätigkeiten eines Pressesprechers könnten heute von einem Roboter übernommen werden. Die Tendenz ist allerdings steigend. Laut einer Studie könnte dieser Anteil in der PR-Arbeit in fünf Jahren schon bei knapp 40 Prozent liegen. Tatsächlich gibt es bereits jetzt in  der Kommunikationsarbeit viele Aufgabenfelder, die künstliche Intelligenz (teilweise) übernehmen kann: Chatbots beantworten Kundenanfragen, spezielle Programme texten in Sekunden auf Basis von Datensätzen gut lesbare Texte oder sie bewerten die Tonalität hunderter Beiträge in Rekordzeit. Natürlich funktioniert noch nicht alles reibungslos und präzise. Dennoch wird absehbar: nicht mehr jeder PR-Handgriff muss zukünftig von Menschen gemacht werden. Grund zur Panik? Ganz im Gegenteil. Digitale Kollegen können auch Vorteile mit sich bringen:

  • Mehr Wissen über Zielgruppen: Die Zielgruppen-Analyse ist das Fundament eines jeden Kommunikationskonzepts. Was bewegt sie? Wer ist meinungsbildend? Künstliche Intelligenz könnte hier effektiver analysieren und uns eine gute Basis für unsere Kommunikationsstrategien liefern.
  • Schnellere und bessere Recherchen: Wo wir heute für Konzepte, Pressemitteilungen oder Reden mühsam Fakten zusammen recherchieren, schicken wir bald den automatischen Kollegen los. Der könnte uns dann nicht nur die wichtigsten Aussagen aus aktuellen Studien und die am meisten diskutierten Fragen dazu heraussuchen. Er sagt uns vielleicht auch direkt noch, welche Journalisten mit welchem Tenor zuletzt dazu geschrieben haben. Dabei verarbeitet er sehr viel mehr Daten in wesentlich kürzerer Zeit als wir es selbst in stundenlanger Recherchearbeit gekonnt hätten.
  • Frühwarnsystem: Negative Kommentare zum Unternehmen finden automatisierte Programme schon heute zuverlässig. Die Entwicklung geht aber weiter: Lernende Systeme helfen einzuschätzen, wann sich Social-Media-Diskussionen zu einer Krise entwickeln und ein Gegensteuern erforderlich ist. Persönliche Erfahrungswerte werden dann mit Datenanalysen unterfüttert.
  • Nie wieder stupide Textarbeiten: Das Mitarbeiter-Parkhaus P3 ist heute geschlossen? Da kann der Roboter gerne die Intranet-Meldung schreiben, während wir uns herausfordernderen redaktionellen Aufgaben widmen. Vielleicht macht er uns danach auch einen Vorschlag, wie wir die neuen Unternehmens-Kennzahlen diesmal in andere Worte fassen. Die Bewertung steuern wir gerne bei.

Zusammen mit schon heute arbeitserleichternden PR-Tools für Kontaktmanagement, Präsentationen & Co könnten diese Entwicklungen dazu führen, dass wir uns stärker den strategischen und kreativen Aufgaben widmen. Und das auf einer viel breiteren Daten- bzw. Wissensbasis. Das weckt dann doch eher Vorfreude als Panik vor dem „Ersetzt-Werden“. Denn letztlich bleibt Kommunikation etwas Menschliches und Persönliches. Wir streben nach individuellen und neuen kreativen Ansätzen. Das unterscheidet uns (noch) vom künstlichen Kollegen. Wir sind vorsichtig optimistisch, dass unsere Kunden uns dem Roboter also vorerst vorziehen.

verfasst von:
Karin Gesswein
Geschäftsführerin
+49 (0) 211 515805 – 17
k.gesswein@vomhoff.de