6.10.2010
Blog

Social Media machen aus Betroffenen Beteiligte

von
Jennifer Starke (in Elternzeit)
Lesedauer: 2 Minuten
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„Müller“, ruft der Chef seinem PR-Verantwortlichen zu, „wir müssen mehr im Internet machen! Ich habe gestern den Dr. Schmitz getroffen. Sie wissen schon, den Vorstand unseres Mitbewerbers. Die machen jetzt ganz viel Twitter. Warum haben wir kein Twitter?“ Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?

So oder ähnlich werden Entscheidungen getroffen, wenn es um den Einsatz von Social Media geht. Dabei fallen gleich zwei Dinge auf: A) Soziale Netzwerke werden in Führungsetagen oft nur bruchstückhaft wahrgenommen. B) Social Media sind ein Add-On, also Schmuckwerk, das sich Unternehmen gerne mal leisten, um „hip“ zu wirken. Aber bitte nur dosiert.

Oftmals wird das Einlassen auf soziale Netze gleichzeitig als höchst risikoreich bewertet. Bedeutet es doch nicht weniger als Gefahr zu laufen, die Kontrolle zu verlieren. Kontrolle der öffentlichen Meinung war aber gerade über Jahre d a s Credo der Branche. Das Heft in der Hand zu halten. Bloß keine schlafenden Hunde wecken.

Und nun soll das alles überholt sein? Die gesamte Branche der Kommunikationsschaffenden ist in Aufruhr. Das Thema beherrscht den diesjährigen Kommunikationskongress in Berlin und viele andere Branchenveranstaltungen. Antworten gibt es viele – aber kein Patentrezept.

Ich meine, Unternehmen können hier viel von NGOs lernen. Sie schaffen im positiven Sinne Gefolgschaft. Menschen werden von Betroffenen zu Beteiligten. Sie reden nicht nur mit. Sie arbeiten auch mit. Wenn ein Thema, ein Anliegen nicht nur das Hirn, sondern auch das Herz erreicht, ist die Bereitschaft groß, aktiv zu werden.

Das setzt allerdings voraus, dass Diskussionen durchaus auch kontrovers ausgetragen werden dürfen. Dazu braucht man eine Gegenposition, die als Reibungsfläche dient.

verfasst von:
Jennifer Starke (in Elternzeit)
Senior-Beraterin