3.8.2010
Blog

OB Sauerland am öffentlichen Pranger – Schuld und Sühne

von
Kai vom Hoff
Lesedauer: 3 Minuten
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Zehn Tage nach dem schrecklichen Ereignis auf der Loveparade dauert die Frage nach den Verursachern weiterhin an. Die Vergeltungsmaschine ist in vollem Gang. Das Volk verlangt nach einem Schuldigen. Irgendeiner muss büßen. Am Pranger: Der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Adolf Sauerland. Überall sind Stimmen zu hören, Sauerland möge zurücktreten.

Selbst der Bundespräsident stellt die Forderung nach Rücktritt. Nun soll das Volk ihn abwählen. Sind derartige Forderungen nun populistisch oder der Situation angemessen? Sauerland selbst beteuert immer wieder, er wolle dazu beitragen, den Vorgang aufzuklären. Oder geht es – wie manche Medien vermuten - darum, seine Pensionsansprüche zu sichern?

Was treibt den Mann an, einem solchen Druck stand zu halten? Wer berät eigentlich Herrn Sauerland?Fakt ist, die Haltung des OBs gleicht einem kommunikativen Bankrott. Gab es früher Hexenverbrennung und Steinigung werden Verdächtige heute – gleich wie die Beweislage aussieht – an den öffentlichen Pranger gestellt. Medien skandalisieren, Politiker empören sich, Experten betreten die öffentliche Bühne und kommentieren.Sauerland selbst hatte es in der Hand, frühzeitig sein Haupt dem Beil des Schafotts zu entziehen.

Ein politisches Amt, fordert persönliche Verantwortung. Rücktritt kann ein persönliches Statement sein. Am Stuhl kleben bleiben auch. Wer sagt das Herrn Sauerland?Spitzenkräfte aus Politik und Wirtschaft verschließen sich häufig der Wahrnehmung einer medial geprägten Öffentlichkeit. Utz Classen, der durch seinen Abgang bei Solar Millenium für Furore sorgte und Manfred Esser, Ex-Chef von Mannesmann – beide mit fantastischen Geldforderungen – sind typische Exemplare einer isolierten Wahrnehmung.

Ihnen geht es darum, Recht haben zu wollen. Was bei den Menschen ankommt ist etwas anderes. Kommunikationsmenschen sind gut beraten, Ihren Chefs mehr von der Wirklichkeit zu vermitteln und sie zu erden. Damit so etwas wie in Duisburg nicht geschieht.

verfasst von:
Kai vom Hoff
Geschäftsführender Gesellschafter
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